Welttag der Zeitschriften, 26. November 2015

7 Thesen
zum Zeitschriften-Journalismus

Die Zukunft gehört von Papier gelöstem Papier-Journalismus. Wenn Zeitschriften-Journalismus eine Zukunft haben soll, muss er Papier-Journalismus bleiben. Und er muss sich vom Papier lösen. Er muss die Wirkpotenziale des Zeitschriftenjournalismus – Durchdringungstiefe, Bildstärke, Anschaulichkeit – in digitale Erzählformen übersetzen und zumindest dazu beitragen, diese weiterzuentwickeln.

Der Journalismus wird meinungsstärker. Mit der Informationsflut wächst der Wert von Analyse, Einordnung und fundierter Meinung.

Meinungsstärke ist eine Gefahr für den Journalismus, wenn sie sich mit Kenntnisschwäche paart.

Big Data wird den Journalismus gravierend verändern, weil Daten Menschen, Tatsachen und Themen hoch auflösen werden. Journalisten werden lernen müssen, die Qualität und Herkunft von Daten noch stärker zu hinterfragen.

Tendenzjournalismus gefährdet die Akzeptanz des Journalismus insgesamt.Besonders die gezielte Suche nach scheinbaren Beweisen für Thesen über Suchmaschinen und Datenbanken gefährdet den Journalismus – weil sie das Sichtfeld verengt, sich selbst verstärkende Meinungsspiralen in Gang setzt und widersprechende oder entkräftende Aspekte ausschließt.

Nachrichtenwertfaktoren werden eine Renaissance erleben – darunter Neuigkeit, Relevanz und Überraschung. Journalisten müssen verstärkt auf Aktualität und Exklusivität setzen, anstatt auf per se im Netz veröffentlichtes und in Datenbanken auffindbares Material.

In der Demokratie wird es immer Bedarf an Journalismus geben. Menschen haben das Bedürfnis nach Information, Orientierung und Unterhaltung; die demokratische Gesellschaft braucht öffentlichen Diskurs.

Was denken Sie: Beschreiben diese 7 Thesen die Zukunft? Wie lauten Ihre Thesen?
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